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Fast(en)-Food, Tag 2 Schon schwerer heute für mich als Nicht-Faster. Ich fühle mich den ganzen Tag mies. Mies, weil ich sechs Scheiben Toast esse, während die Fastende im Hofgarten spazieren geht; mies, weil ich Müsli futtere und sich die Fastende die Decke über die Ohren zieht, um mein Knuspern nicht zu hören; und mies, weil ich Sätze höre, wie, "Mir fällt plötzlich auf, dass Du den ganzen Tag isst". Echt mies. Die Fastende hat sogar gemerkt, wie ich gestern spät abends vor dem Computer noch eine Schale Müsli gefuttert habe. Dabei war ich mir sicher, dass sie schon schläft. Heute wurde mir dann gestanden: "Ich war im Bett grantig auf Dich und dachte, dass der Blödian jetzt das ganze gute Schoko-Knusper-Müsli frisst und ich dann gar nichts mehr habe, wenn die Fastenzeit vorbei ist. Jetzt fühle ich mich als schlechter Mensch". Ihr wollt wissen, ob mich das getroffen hat? Eigentlich nicht. Heute waren auch schon erste Ansätze eines Abbrechens zu vernehmen. Jetzt scheint's erst richtig los zu gehen. Morgen kommt's drauf an. Morgen in der Schule kann ich wenigstens Bananen mampfen, ohne mich wie ein Streikbrecher fühlen zu müssen. Das sind so die kleinen Freuden. Die Freuden der Fastenden heissen übrigens 250g Gemüsebrühe und stilles Wasser.
Geschrieben von Kosmonaut um 21:34
Uhr.
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